Rehkitzrettung

Warum Rehkitzrettung?

Weil entsprechend dem §1 Tierschutzgesetz …niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen darf!“ Hier wird der Bewirtschafter des Grundstücks, also in der Regel der Landwirt, in die Pflicht genommen. Bei Nichtbeachtung drohen empfindliche Geldbußen.

Die allgemeinen Schätzungen gehen in Deutschland von jährlich rund 100.000 Rehkitzen aus, welche durch die schnellen, hochtechnisierten Mähmaschinen verstümmelt bzw. getötet werden. Die alljährliche Setzzeit der Rehkitze fällt zeitlich mitten in den ersten Grasschnitt (Mahd) der Landwirte. Das hat für die Tiere verheerende Folgen, da sie in den ersten Lebenstagen keinerlei Fluchtinstinkt haben. Im Gegenteil - sie verharren regungslos im hohen Gras und haben somit keinerlei Chance, dem Mähwerk zu entkommen.

Hier setzen wir mit unserer ehrenamtlichen Rehkitzrettung an und unterstützen hochmotiviert den Landwirt/Bewirtschafter in der Erfüllung seiner Pflichten entsprechend dem gültigen Tierschutzgesetz.

Leider können auch wir nicht jedes Kitz retten – aber jedes gerettete Tier ist ein für alle Beteiligten beglückender Erfolg! Die kontinuierlich steigenden Rettungszahlen der letzten Jahre bestätigen uns alle in unserer sinnvollen, tierschutzgerechten Arbeit.

 

Wie sieht es im Verein Badische Jäger Lörrach eV (BJL eV) aus?

Die Vorstandschaft des BJL eV hat den Bereich „Rehkitzrettung“ im Aufbau der Teams jederzeit bestmöglich und unkompliziert unterstützt, das ist absolut nicht selbstverständlich. Ohne diesen tollen Rückhalt wären wir noch lange nicht auf dem heutigen Stand. Dafür von allen Beteiligten ein herzliches „Waidmannsdank!“

Im Frühjahr 2018 wurde von Frank Thoma im Kleinen Wiesental mit seiner privat angeschafften Drohnenausrüstung der erste Einsatz als „Drohnenteam“ mit Erfolg durchgeführt. Es erforderte damals noch einiges an Überzeugungsarbeit, sowohl bei den Jägern, wie auch bei den Landwirten, aber es ging stetig aufwärts. Die Anfragen wurden immer mehr, einer alleine konnte das nicht mehr bewältigen.

Es wurden (und werden) weitere Piloten und Helfer ausgebildet und dank Subventionen des Bundes und Unterstützung des Vorstandes, leistungsstarke, vereinseigene Drohnen-ausrüstungen angeschafft.
Waren es im ersten Jahr noch eine relativ niedrige, zweistellige Anzahl sicher geretteter Kitze, wurden es jährlich deutlich mehr. In der vergangenen Saison (2023) lagen wir mit 4 Teams weit über einhundert geretteten Kitzen. Dieser Erfolg spornt uns an und ermutigt andere, uns und unsere ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen!

In der Saison 2024 stehen den Landwirten, Jägern und Grundstückseigentümern sieben engagierte, gut ausgebildete und perfekt ausgerüstete BJL-Drohnenteams ehrenamtlich zur  Verfügung. Die Kontaktdaten stehen oben rechts in der Infobox. 

 

Welche Akteure müssen unbedingt aktiv dabei sein?

Die Rehkitzrettung macht nur Sinn, wenn sich …

LANDWIRT  *  JÄGER  *  DROHNENTEAM

… aktiv und engagiert an den Aktionen beteiligen. Sollte einer der Drei ausfallen, kann eine tierschutzgerechte, sinnvolle Rettung nicht durchgeführt werden!

 

Wie ist die Aufgabenverteilung?

Jeder der Beteiligten muss seinen Teil zum Gelingen der Aktion beitragen. Im Groben wäre dies:

DROHNENPILOT/DROHNENTEAM

Er kümmert sich im Vorfeld um die einsatzbereite Technik und die Programmierung der Flächen. Als durchführender Pilot ist er der „Chef“ der morgendlichen Aktion und führt vor Beginn eine Unterweisung aller Beteiligten durch. Der Pilot stellt auch die Funkgeräte für die Kommunikation Pilot – Rettungsteam. Bei Bedarf bescheinigt er im Nachgang dem Landwirt die durchgeführte Aktion.

LANDWIRT (in Absprache mit dem Jäger)

Meldet frühzeitig dem Jäger die Schläge oder Flurstücksnummern mit Gemarkung und die Reihenfolge der geplanten Mahd. Am Morgen ist er mit funktionsbereitem Mähwerk am vereinbarten Treffpunkt. Die Mahd beginnt umgehend nach Freigabe durch den Piloten. 

JÄGER (in Absprache mit dem Landwirt)

Der Jäger kümmert sich um ortskundige, körperlich geeignete Helfer, die bei „Kitzfund“ in die Wiese laufen, das Kitz sichern und aus der Fläche bringen. Er ist auch für die rechtzeitige Freilassung des gesicherten Tieres und die Überwachung der Zusammenführung Gais – Kitz verantwortlich.

Der Jäger (oder der Landwirt) muss für die nötige Anzahl an Sicherungsboxen und Einmalhandschuhe sorgen.

 

Welche Informationen sind im Vorfeld nötig?

Der Drohnenpilot muss im Vorfeld das Drohnensystem für den autonomen Beflug der Fläche programmieren. Dafür benötigt er die genauen Schläge (FIONA) oder Flurstücknummer(n) und die Gemarkung der zu prüfenden Flächen. Idealerweise bekommt er alle für eine Mahd in Frage kommenden Flächen als zip-Datei aus FIONA (siehe „Anleitung_FIONA-Export“ rechts oben auf dieser Seite) schon mehrere Tage oder besser Wochen vor der Mahd vom Landwirt per Email zugeschickt. Die Schläge oder Flurstücke, die dann gemäht werden sollen, müssen ihm spätestens am Tag vor der Mahd bekannt gegeben werden – je früher, desto besser. Ideal sind einige Tage vor der Mahd.

Eine detaillierte „Checkliste zur Anforderung eines Drohnenteams“ können Sie oben rechts downloaden. Je mehr Punkt im Vorfeld geklärt sind, desto einfacher und schneller ist die Planung.

 

Wie ist der Ablauf einer geplanten Aktion (in Stichpunkten)?

  • Landwirt sendet im Vorfeld zip-Datei aus FIONA gemäß „Anleitung_FIONA-Export“ (oben rechts auf dieser Seite) per Email an das Drohnenteam
  • Landwirt informiert frühzeitig den Jäger über die geplante Mahd (WANN und WO[Schlag/Flurstück/Gemarkung])
  • Jäger organsiert Drohnenpilot, Helfer und nötige Ausrüstung (siehe Aufgabenverteilung)
  • Drohnenpilot programmiert das Drohnensystem
  • Alle Beteiligten treffen sich am frühen Morgen der Mahd am vereinbarten Treffpunkt
  • Drohnenpilot informiert und unterweist die beteiligten Personen
  • Flug wird durchgeführt
  • Wenn ein Wärmepunkt in der Fläche detektiert wird, läuft das Rettungsteam den Punkt, unter Anweisungen per Funk, an. Ist der „Wärmepunkt“ ein Kitz, dann wird dieses (mit Einmalhandschuhen und Gras) zügig aufgenommen und in die mit Gras ausgepolsterte Box verbracht. Die verschlossene Box wird umgehend außerhalb der Fläche im Schatten bis nach der Mahd deponiert.
  • Der Landwirt, welcher idealerweise bereits mit dem Mähwerk vor Ort ist, beginnt nach der Freigabe der Fläche durch den Piloten mit der Mahd
  • Umgehend nach der Mahd muss von Seitens der Jägerschaft das Kitz aus der Box befreit werden. Diese Person muss aus sicherer Entfernung prüfen, dass Kitz und Gais wieder zueinander finden!
  • Nach durchgeführter Aktion stellt der Drohnenpilot bei Bedarf dem Landwirt eine Bescheinigung aus >> §1 Tierschutzgesetz

 

Noch ein Wort zur Technik, dem Zeitaufwand und den Kosten

Die Teams nutzen handelsübliche DJI-Drohnen, die aber, im Gegensatz zu „normalen“ Drohnen, mit einer hochauflösenden, teuren Wärmebildkamera ausgerüstet sind. Nur damit sind sie in der Lage „Wärmepunkte“ in der Wiese zu finden. Mit einer normalen Fotokamera der Drohne geht das nicht! Derzeit ist die DJI Mavic 3 „Thermal“, mit Zusatzakkus, für diese Aufgabe ideal geeignet. Sie hat im Moment auch das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Interessierte finden die aktuellen Preise im Internet.

Zur Systemoptimierung haben die meisten Piloten noch weiteres Zubehör (zB Monitor, Akkus, Powerbanks etc.) auf eigene Kosten angeschafft. Sie stellen auch das nötige Kraftfahrzeug mit Sprit und natürlich ihre Zeit unentgeltlich Verfügung.

Normalerweise beginnen die Flüge im Morgengrauen und enden, sobald sich der Boden durch Sonneneinstrahlung erwärmt. Bei Regen oder Nebel können die Drohnen leider nicht eingesetzt werden da sie keinen speziellen Schutz der Elektronik gegen Feuchtigkeit haben.

Je nach Geländetopographie und Erfahrung des Piloten, kann eine Fläche von einem  Hektar (100 x 100 m) in rund 1½ - 3 Minuten komplett abgesucht werden. Die Drohne fliegt dabei in einer Höhe um die 60 m. Aber auch aus einer Höhe von 100 m können in der Wiese befindliche „Wärmesignaturen“ noch deutlich erkannt werden.

Wir sind von unserer sinnvollen Rehkitzrettungs-Aktion absolut überzeugt und unterstützen deshalb die Landwirte ehrenamtlich – Kosten entstehen keine!

 

Noch Fragen?

Gerne steht jeder unserer Ansprechpartner für Fragen, Ideen, Anmerkungen und aktive Unterstützung rund um die „Rehkitzrettung“ zur Verfügung. Die Kontaktdaten finden Sie in der Infobox. Vorab können Sie sich auch im Internet entsprechende Videos anschauen – letztendlich läuft es bei allen Teams in der gesamten Republik ähnlich ab.

 

Sie brauchen geeignete Rettungsboxen?

Kein Problem! Wir haben Zugriff auf geeignete, stabile und verschließbare Kunststoff-Klappboxen die wir gerne zum Selbstkostenpreis abgeben. Bei sorgfältiger Handhabung sind diese Boxen viele Jahre zur Sicherung von gefundenen Rehkitzen verwendbar. Setzen Sie sich bei Bedarf frühzeitig mit unserem Obmann in Verbindung. 

 

Sie finden unser Engagement toll und möchten die Rehkitzrettung aktiv unterstützen?

Sehr gerne!

Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Piloten (siehe Anforderungsprofil) oder Helfern die den Landwirt/Jäger als „Kitzretter“ unterstützen. Einfach einen Drohnenpiloten ansprechen oder ihm eine „WhatsApp“-Nachricht senden und dann mal nach Absprache an einem morgendlichen Einsatz teilnehmen.

Auch über finanzielle Zuwendungen für die Ausrüstung sind wir dankbar. Bitte senden Sie eine kurze Mail an unseren Schatzmeister (finanzen[at]badische-jaeger-loerrach.de) damit er Ihnen die Bankverbindung nennen kann. Aus Sicherheitsgründen wollen wir diese hier nicht veröffentlichen. Bitte bei der Überweisung unbedingt „Spende Rehkitzrettung“ vermerken.

Ab einem Betrag von 300.- € bekommen Sie eine Spendenbescheinigung, darunter reicht dem Finanzamt eine Kopie des entsprechenden Kontoauszuges um den Spendenbetrag bei Ihrer Steuer ansetzen zu können.

Für Ihre Unterstützungen bedanken wir uns im Namen aller Beteiligten und natürlich der geretteten Rehkitze, recht herzlich!

Zentraler Kontakt:
rehkitzrettung[at]badische-jaeger-loerrach.de
+49 7627 627 94 36

Ihre Ansprechpartner:

Erika Bechtel / Claus Rothweiler (Obmann „Drohnen“)
kitzrettung[at]wildeswies.de
+49 7621 15 72 82 9

Dirk Fritschi
dirk.fritschi[at]gmail.com
+49 176 98 97 43 73

Timo Protzek
timo.protzek[at]web.de
+49 173 67 45 09 8

Frank Thoma
kitzrettung[at]nach-suche.de
+49 173 68 54 66 7

Michael Eitz
michael-eitz[at]t-online.de
+49 160 94 86 34 05

Matthias Hanke
hanke.1985[at]web.de
+49 173 68 52 04 8

Teresa Rothweiler
t.rothweiler[at]gmx.net
+49 170 43 52 10 9

Romy Krauss
rehkitzrettung-rebland-blauen[at]web.de
+49 160 69 42 47 7

Peggy Bleckmann
rehkitzrettung-rebland-blauen[at]web.de
+49 1511 21 04 38 8

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