Am 28. März fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Kreisjägervereinigung Badische Jäger Lörrach in der Altrheinhalle in Märkt statt.
Kreisjägermeister Alex Rose meldete mit derzeit 921 Erstmitgliedern den bislang höchsten Mitgliederstand. Weiter berichtete er aus der neu gegründeten Interessensgemeinschaft Auerwild am Feldberg und aus der Gamshegegemeinschaft Scharfenstein/ Belchen-Blauen. Hinsichtlich des Auerhuhns leiste die Jägerschaft durch eine forcierte Fuchsbejagung sowie durch die Unterstützung von Habitatpflegemaßnahmen einen wesentlichen Beitrag für das Überleben des Auerhuhns im Schwarzwald. Mit der Gamshegegemeinschaft sei ein wichtiger Grundstein für ein modernes Wildmanagement dieser Wildart gelegt, das den Weg zu angepassten, gesunden Gamswildbeständen ebne. Unverständnis erzeuge jedoch die Vehemenz, mit der die verantwortlichen Kreisbehörden an der Ablehnung einzelner Aufnahmeanträge von Revieren mit Gamswildvorkommen festhielten. Wenn man es mit Hege – neudeutsch: einer verantwortungsbewussten, nachhaltigen Bewirtschaftung – dieser der Schwarzwald prägenden Wildart ernst meine, bedürfe es hier einer Nachbesserung. So ließen sich die diskutierten Grenzen dieser Hegegemeinschaft beispielsweise nicht mit den politischen Grenzen des Landkreises begründen, da die Gams selbst diese in der Wahl ihres Lebensraumes auch nicht berücksichtige. Rose lobte auch das Engagement und den Beitrag der lokalen Jägerschaft, die sich im Rahmen der derzeit stattfindenden Biotopverbundplanungen des Landkreises aktiv mit ihrem Fachwissen einbrächten. Insbesondere ihr Bemühen für das Rebhuhn, dessen Bestand im Land in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 90% zurückgegangen sei, sei dabei hervorzuheben. Erwähnung fand auch der vor wenigen Wochen bei Binzen überfahrene Luchs. Zusammen mit der erst 2023 ausgewilderten Luchskatze ‚Finja‘, die im Juli 2024 an der Staupekrankheit verendet war, seien dies zwar Rückschläge für das landesweite Luchsauswilderungsprogramm, im Zuge dessen bis zum Jahr 2027 zehn auszuwildernde Luchse den Bestand im Land stabilisieren sollten. Gleichsam könnte die Dunkelziffer an Exemplaren höher sein als bisher angenommen, da es sich bei dem Binzener Verkehrsopfer um einen bislang unbekannten Kuder gehandelt habe. Das nächste Auswilderungsprojekt könnte nun den mittleren/ südlichen Schwarzwald betreffen. Hinsichtlich des zweiten aufgetretenen Falls der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg Anfang März 2025 nördlich der A6 bei Mannheim konnte Rose berichten, dass mittels der dort unmittelbar eingeleiteten Maßnahmen eine weitere Ausbreitung in der Fläche verhindert werden konnte. Auch in Lörrach seien die Jäger*innen mit den durchlaufenen Übungen und der Bildung von potenziellen Bergeteams gut auf den Fall der Fälle vorbereitet. Der Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg René Greiner informierte die Lörracher Jägerschaft über Aktuelles aus Politik und Verwaltung. Er unterstrich die Notwendigkeit, im Zuge der Klimaerwärmung die Wälder auch im Südwesten der Bundesrepublik klimastabil umzubauen. Dabei sei die tatkräftige Unterstützung der Jägerschaft weiterhin garantiert. Gleichsam sei ein bloßer „Waldumbau mit der Büchse“, wie man ihn in vielen Kommentaren und Stellungnahmen forstlicher Vertreter herauslesen müsse, schlichtweg nicht hinnehmbar. So erteilte Greiner im Namen aller Jägerinnen und Jäger Baden-Württembergs einer derzeit diskutierten Verlängerung der gesetzlichen Jagdzeit für Rehwild ab Beginn/ Mitte April eine deutliche Absage. Zudem entspräche eine Jagdzeit bis Ende Januar keinem verantwortungsbewussten, artgerechten und jagdethisch angemessenen Umgang mit den sog. Schalenwildarten, zu denen Rehwild, Rot- und Gamswild zählen. Anstatt die Schon- und Ruhezeiten der Wildarten weiter zu beschneiden und den Jagddruck zu erhöhen, bedürfe es eines ganzheitlichen Ansatzes, der sämtliche Faktoren berücksichtige, die den Verbiss dieser Wildarten an potenziellen Bäumen begünstigten.
Auf dem Foto von links nach rechts die Geehrten für Verdienste und mehrjährige Mitgliedschaft: Karlfrieder Graf (Verdienstmedaille KV), 2. Stellv. Kreisjägermeisterin Dr. Claudia Senn, Andreas Mikat (Verdienstnadel KV), Hans Bär (50 Jahre), Norbert Harter (Verdienstnadel KV), Uwe Hammer (Verdienstnadel KV), Dr. Horst Kramer (Verdienstnadel KV), Willi Gottesleben (60 Jahre), Dr. Reinhold Krevet (60 Jahre), Helmut Michel (60 Jahre), 1. Stellv. Kreisjägermeister Thomas Sattler, Heinrich Petermann (50 Jahre).